ColorEdge Referenz

Digitale Transformation in der Textilindustrie

PB Accessories – Deutsches Familienunternehmen ist international erfolgreicher Innovationsführer

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Geht nicht, gibt’s nicht. So könnte das Firmenmotto der Peter Büdel GmbH (PB Accessories) heißen. Das inhabergeführte Familienunternehmen aus Laufach in Deutschland ist auf Accessoires für die Mode- und Sportswearindustrie spezialisiert. Schon früh haben Unternehmensgründer Peter Büdel und seine Söhne Andreas und Christian, die das Unternehmen seit 2009 in zweiter Generation führen, erkannt, welche Chancen in der Digitalisierung aller Abläufe liegen. Die ColorEdge-Monitore von EIZO bilden seit vielen Jahren einen entscheidenden Bestandteil und wichtigen Erfolgsfaktor des digitalen Workflows.

Wenn man Andreas Büdel fragt, was das Unternehmen herstellt, lautet die Antwort „Zutaten für die Bekleidungsindustrie“. Man könnte es auch anders auf den Punkt bringen: Die Peter Büdel GmbH liefert alles, was zu einem Kleidungsstück gehört, außer dem Stoff, aus dem es genäht wird – und darüber hinaus auch weit mehr, da über die Jahre hinweg der Kundenkreis auf die Sportswearindustrie sowie Branchen außerhalb der Bekleidung erweitert wurde.

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Andreas (l.) und Christian Büdel leiten das Unternehmen in zweiter Generation

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Der Unternehmenssitz in Laufach in Bayern

Seit der Unternehmensgründung 1997 dürfte PB Accessories bereits über eine Million unterschiedlicher Knöpfe, Schnallen, Bänder und unzählige andere Dekorationsartikel entwickelt haben. Und pro Jahr kommen zwei Kollektionen mit 1500 neuen Artikeln sowie zahlreiche weitere, auf individuellen Kundenwunsch designte Artikel hinzu. PB Accessories fungiert heute mehr als „Solution Provider“ denn als klassischer Bekleidungszulieferer.

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Unzählige Muster der mittlerweile über 1 Million Produkte lagern in einer computergesteuerten Lageranlage

Modeindustrie im Wandel

Als Peter Büdel das Unternehmen 1997 gegründet hat, gab es zwar das World-Wide-Web bereits, aber der Onlinehandel steckte noch in den Kinderschuhen. Die deutsche Webseite von Amazon beispielsweise ging erst ein Jahr später online und die Welt der Modeindustrie war durch und durch analog. Doch das sollte sich ändern: „Wenige Branchen haben in den letzten 30 Jahren so einen radikalen Wandel durchlebt, wie die deutsche Modeindustrie.

„Viele große Namen sind verschwunden.“ erinnert sich Firmengründer Peter Büdel. Die meisten Hersteller haben ihre Produktionsstandorte in dieser Zeit ins europäische Ausland und vor allem nach Asien verlegt. Das barg zahlreiche neue logistische Herausforderungen auch für Zulieferer wie PB Accessories, weshalb in der Folge eine Tochterfirma in Hong Kong eröffnet wurde.

Doch nicht nur die Produktionsbedingungen haben sich radikal verändert. Auch das Kaufverhalten der Endkunden ist im stetigen Wandel: Der Markt heute ist viel diverser und schnelllebiger geworden. Soziale Medien lassen Trends in Windeseile entstehen und oft genauso schnell wieder verschwinden. Eine enorme Herausforderung für Brands und deren Zulieferer: Entwicklungsgeschwindigkeit und möglichst kurze Produktionszyklen sind erfolgsentscheidend.

Auch die Verkaufskanäle verändern sich kontinuierlich: Der Niedergang von Großkaufhäusern und die weiterhin wachsende Bedeutung des Onlinehandels, seien es große Plattformen oder der Direktvertrieb, erfordern es, dass Hersteller und Zulieferer sich den aktuellen Marktanforderungen anpassen.

„Wir haben leider schon viele Modeunternehmen sterben sehen, die sich nicht (schnell genug) auf die neuen Anforderungen einstellen konnten.“ bedauert Andreas Büdel. „Der Digitalisierungsstand der Modeindustrie ist in den meisten Unternehmen noch stark ausbaufähig. Und auch große und innovative Labels haben oft nur digitale Insellösungen, aber keinen aufeinander abgestimmten Digitalworkflow, der vom Sourcing über das Design bis hin zum Vertrieb reicht“.

Früh auf Digitalisierung gesetzt

In einem immer schnelllebigeren Umfeld und einer zunehmend globalisierten Welt kann ein deutscher Mittelständler nur mit einem möglichst hohen Digitalisierungsgrad bestehen. Welches immense Innovationspotential und welche Chancen die Digitalisierung in der Textilindustrie bietet, haben Peter Büdel und seine Söhnen Andreas und Christian schon früh erkannt. So schrieb Andreas Büdel 2003 seine Masterthesis zum Abschluss seines Studiums über das Thema „Digitalisierung der Lieferkette in der Textilindustrie“. Christian Büdel sammelte vielfältige Erfahrungen im Bereich der Unternehmensorganisation, Prozessoptimierung und IT, bevor er 2005 ins Familienunternehmen einstieg. Bis heute ist er begeistert von den Möglichkeiten, die sich durch die Digitalisierung bieten: „Ziel all unserer digitalen Aktivitäten war es immer, Routineaufgaben und Prozesse so weit wie möglich zu automatisieren, um unseren Fokus voll auf unsere Kunden und unsere Produkte richten zu können.“

Während ein Großteil der Textilbranche heute, über 20 Jahre später, noch immer tief in einem digitalen Transformationsprozess steckt, ist ein volldigitaler Workflow bei PB Accessories schon lange gelebte Praxis. Das gilt umso mehr, wenn man so viele unterschiedliche Produkte im Sortiment hat und die Kundschaft aus unterschiedlichen Bereichen der Modeindustrie von Couture bis zum Massenhersteller reicht.

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Hinzu kommt, dass Trims ungleich komplexer sind als die Stoffe allein. Stoffe bestehen aus einer tendenziell eher zweidimensionalen Oberfläche, Farben, Mustern und Texturen. Accessoires hingegen sind oft dreidimensional und können weit variablere Texturen haben. Auch hinsichtlich der Datenhaltung weisen Zutaten immer eine Dimension mehr auf, da es die meisten Artikel in diversen Größen gibt – eine Ausprägung, die den Stoffen fehlt.

„Unser Erfolgsrezept besteht darin, die richtigen Artikel zum richtigen Zeitpunkt zu entwickeln und diese dann zu einem angemessenen Preis, in der abgestimmten Qualität, der richtigen Menge und termingerecht zu liefern – an jeden Ort der Welt, wo auch immer der Kunde bzw. sein Produzent sie benötigt.“ erklärt Andreas Büdel. Basis des Ganzen ist ein für den Kunden verlässlicher, maximal effizienter und daher volldigitaler Workflow – sowie ein globales Logistiknetzwerk, dass PB Accessories über die Jahre aufgebaut hat.

Plattformlösungen und Monitorhardware als Erfolgsfaktoren

Im Zentrum des digitalen Workflows stehen bei PB Accessories drei entscheidende Komponenten: das eigene Kundenportal, die DMIx-Cloud-Lösungen sowie die ColorEdge-Grafik-Monitore von EIZO.

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Die präzise Bilddarstellung am Monitor ist ein entscheidender Erfolgsfaktor jedes digitalen Workflows

Startpunkt eines Auftrags kann entweder das eigene Kundenportal sein, in dem die Kunden auf einen riesigen Fundus von Bestandsprodukten in zahllosen Farboptionen zurückgreifen können. Außerdem bringt PB Accessories zweimal im Jahr eigene Kollektionen mit ca. 1500 neuen Produkten heraus, von denen sich die Kunden auf Wunsch ebenfalls voll digital inspirieren lassen können. Die hier gezeigten Produkte können anschließend Grundlage sein für eine individuelle Entwicklung.

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Zweimal im Jahr präsentiert PB Accessories eigene Kollektionen

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Über das eigene Webportal kann der komplette Bestellprozess abgewickelt werden

Sollen Produkte nach individuellem Kundenwunsch neuentwickelt werden oder sollen Bestandsprodukte über die Standardauswahl im Webshop hinaus modifiziert werden, kommen die Lösungen der DMIx-Cloud zum Einsatz.

DMIx-Cloud als virtueller Hub

Die DMIx-Cloud-Lösungen bilden dabei einen digitalen Hub in dem Zulieferer, Produzenten, PB Accessories und Kunden gemeinsam an den Produkten arbeiten können. Hier sind verfügbare Materialien, Farben und Oberflächen hinterlegt und können mit den 3D-Entwürfen der Auftraggeber oder PB Accessories hauseigener Designer zusammengeführt werden. Die DMIx-Cloud bietet auch Schnittstellen zu den gängigen Design-Tools. Das ganze System arbeitet, den richtigen Monitor vorausgesetzt, farbverbindlich. Die Farbinformationen basieren auf Spektralwerten und sind so unabhängig vom Umgebungslicht und nicht angewiesen auf am Ende immer doch limitierte Farbbibliotheken.

Im Designprozess haben Kunden die Möglichkeit, zu entscheiden, ob sie bei den zu entwickelnden Accessoires auf eine der in bestimmten Produktgruppen bis zu 1200 rezeptierten Basisfarben zurückgreifen möchten oder ob sie eine individuelle Farbe entwickeln wollen.

In der DMIx-Cloud wird die Abweichung zwischen Sollfarbe und verfügbarer Farbe ermittelt und nummerisch in einem DeltaE-Wert ausgedrückt. An einem kalibrierten Monitor wie den ColorEdge-Monitoren von EIZO lassen sich beide Farbwerte auch visuell vergleichen. So lässt sich ein idealer Mittelweg aus Kosten, Zeit und Präzision erreichen.

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Doch die Möglichkeiten der DMIx-Cloud sind nicht nur auf diese einfache Farbabsprache begrenzt. Vielmehr lassen sich auch komplexe, dreidimensionale Simulationen von Entwürfen und Produkten betrachten und mit unterschiedlichsten Materialien, Oberflächen und Farben visualisieren und unter verschiedenen Beleuchtungssituationen darstellen.

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So wird eine volldigitale Produktentwicklung möglich, die theoretisch vollkommen ohne physische Prototypen auskommen kann. Das hat eine enorme Zeit- und Ressourcenersparnis zur Folge und führt zu einer spürbaren Steigerung der Nachhaltigkeit der Produktion.

Sobald der Designprozess abgeschlossen wurde, übernimmt dann wieder das Webportal, worüber auch die komplette Kommunikation der Produktdaten sowie auf Wunsch auch der Bestellprozess abgewickelt wird. Hier laufen alle Informationen zusammen, die sowohl für den Abnehmer der Produkte als auch für den konkreten Fertigungspartner relevant sind. Beide finden hier alle relevanten Informationen (Material, Farbe, Größe), aber auch wichtige Pflegehinweise und die Lieferzeiten sowie die Schnittstelle zum ERP-System.

Monitore als Fenster zur digitalen Welt

Während sich einfache Farbabweichungen noch in einem nummerischen DeltatE-Wert ausdrücken lassen, der einen vorher definierten Wert nicht überschreiten darf, sind hochpräzise Grafik-Monitore unverzichtbar, sobald es um die visuelle digitale Darstellung der Materialien, Entwürfe und Produkte geht. „Ohne die absolut präzise Bildschirmdarstellung unserer digital entstandenen Designs wäre unser Digitalisierungsgrad undenkbar“ erklärt Andreas Büdel. „Wir müssen schon am Monitor verlässlich sehen können, wie ein Entwurf aussieht und können nicht erst auf einen Prototyp warten, den es oft gar nicht mehr gibt. Speziell Farbentwicklungen und -entscheidungen sind oft extrem zeitkritisch und der digitale Workflow daher unverzichtbar!“

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Auch in der „Color-Station“, der Schnittstelle zur DMIx-Cloud, kommen ColorEdge-Monitore der CG-Serie zum Einsatz

Deshalb setzt PB Accessories an allen farbkritischen Arbeitsplätzen ColorEdge-Monitore der CG-Serie ein. „Wir wissen bei den Monitoren der CG-Serie besonders die exzellente Präzision zu schätzen, auf die wir uns jederzeit und ohne zusätzlichen aktiven Wartungsaufwand verlassen können“, erklärt Christian Büdel. Um dauerhaft für eine absolut stabile Bilddarstellung zu sorgen, kalibrieren sich die Monitore in festgelegten Abständen automatisch selbst. Dies wird durch die integrierten Kalibrierungssensoren der ColorEdge-CG-Serie möglich. Die Anwender vor dem Monitor können sich also stets auf die absolute Präzision der Bilddarstellung verlassen, ohne selbst zusätzlichen Arbeitsaufwand in die regelmäßige händisch Rekalibrierung ihrer Monitore stecken zu müssen.

Nachhaltigkeit und Commitment

Neben den Themen Schnelligkeit und Kosteneinsparung stellt auch das Thema Nachhaltigkeit einen riesigen Motivationsfaktor der Digitalisierung dar. Hier lassen sich sowohl im Sourcing-, Design- und Produktionsprozess als auch durch eine schnellere und zielgenauer auf die Bedürfnisse der Kundschaft abgestimmte Produktion immense Ressourceneinsparungen erzielen. Jeder nicht gefertigte (und nicht per Post versendete) Prototyp stellt einen wichtigen Beitrag zur zunehmenden Nachhaltigkeit der unter diesem Aspekt leider noch vergleichsweise rückständigen Branche dar. K.O.-Kriterium ist bei der digitalen Produktentwicklung aber immer die Verlässlichkeit, d.h. dass der Kunde darauf vertrauen kann, dass die digitale Visualisierung dem am Ende gelieferten physischen Produkt 1:1 entspricht – hierfür sind die präzisesten Soft- und Hardware-Komponenten erforderlich! „Wichtig ist, dass alle Beteiligten gemeinsame Austauschformate und Standards entwickeln und an einem Strang ziehen“ fasst Andreas Büdel wichtige Erfolgsfaktoren zusammen. Während viele Unternehmen noch mitten in der digitalen Transformation stecken, kann sich PB Accessories zusammen mit Lieferanten, Kunden und seinem Team auf die Optimierung des eingespielten, digitalen Workflows konzentrieren. Andreas und Christian Büdel sind sich einig: „Wir sind wahnsinnig stolz und dankbar, dass auch all unsere Mitarbeitenden diesen Weg mitgegangen sind. Denn eine erfolgreiche Veränderung kann nur gelingen, wenn sie von allen getragen und vorangetrieben wird. Dies lässt uns bei allen Herausforderungen der Branche optimistisch in die Zukunft blicken.“

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